Mein pädagogischer Ansatz
Im Mittelpunkt meiner Kindertagespflege steht das Kind. Ich sehe jedes Kind als freies, individuelles und einmaliges Wesen, das ich auf seinem Lebensweg begleiten und fördern möchte. Dabei orientiere ich mich an der Waldorfpädagogik sowie den Erkenntnissen der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler. Grundlage meiner Arbeit ist eine respektvolle Haltung, die den ganzen Menschen umfasst und jedes Kind in seiner Einzigartigkeit achtet.
Die Erziehung kleiner Kinder ist eine verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe, denn Kinder sind besonders empfänglich für Eindrücke und Vorbilder. Daher ist es mir wichtig, grundlegende Werte zu vermitteln, Geborgenheit zu schenken und die Kinder liebevoll beim Hineinwachsen in die Welt zu begleiten. Ich lege großen Wert auf Beziehungsarbeit, denn nur wenn ein Kind eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zu mir aufgebaut hat, kann es sich seiner Umgebung öffnen und Bildungsprozesse zulassen.
Mein Ziel ist es, den Kindern eine Umgebung zu bieten, in der sie sich entspannt und geborgen fühlen. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten zu erproben und weiterzuentwickeln. Dabei fördere ich ihre Eigenständigkeit nach dem Motto von Emmi Pikler: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Ich gebe den Kindern ausreichend Zeit, Erlebnisse und Erfahrungen mit allen Sinnen zu begreifen.
Ein bewusst gestalteter Tagesablauf und wiederkehrende wöchentliche Aktivitäten geben den Kindern Sicherheit und Orientierung. Durch feste Regeln und Rituale biete ich ihnen einen verlässlichen Rahmen, der sie dabei unterstützt, sich auf ihre Umgebung einzulassen und Neues zu entdecken.
Bildung und Förderung für unter Dreijährige
Bildung und Förderung von Kindern unter drei Jahren bedeutet, ihren natürlichen Forschungs- und Wissensdrang zu stärken. Ich schaffe dafür eine anregende Umgebung und begegne den Kindern mit Wertschätzung und Achtung in ihrem Tun. Kinder lernen vor allem durch aktives Handeln und die damit verbundenen Sinneserfahrungen. Deshalb lege ich großen Wert darauf, die Räumlichkeiten mit altersgerechten und vielfältigen Materialien auszustatten, die die Sinne gezielt anregen.
Motorische Bildung
Die motorische Förderung ist ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit, da Bewegung und Denken eng miteinander verknüpft sind. Kinder bewegen sich gerne, wenn man ihnen ausreichend Zeit und Möglichkeiten bietet, um vielfältige Bewegungserfahrungen zu sammeln. Ich gestalte regelmäßig Bewegungsangebote mit unterschiedlichen Pikler-Geräten, Laufrädern, Balancierbrettern und weiteren Materialien. So können die Kinder spielerisch ihre motorischen Fähigkeiten entdecken und erweitern.
Musisch-ästhetische Bildung
Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens und auch meines pädagogischen Alltags. Ich singe gerne, besuche Konzerte und Musicals und lerne aktuell Gitarre spielen, um Lieder später begleiten zu können. Musik begleitet unseren Tagesablauf, sei es durch Übergangslieder, Fingerspiele oder das gemeinsame Einstudieren neuer Lieder.
Ein Highlight ist unser offenes musisches Angebot während der Freispielzeit am Dienstag. Hier können die Kinder verschiedene Instrumente wie Rasseln, Trommeln oder Klanghölzer ausprobieren oder wir singen gemeinsam ein Lied, das oft an die Jahreszeit angepasst ist.
Sprachliche Bildung
Ein bewusster Umgang mit Sprache liegt mir besonders am Herzen. Ich achte darauf, wie ich mit den Kindern spreche, und trete in einen wechselseitigen Dialog, der sowohl verbale als auch nonverbale Äußerungen einbezieht. Dadurch fühlen sich die Kinder verstanden und wertgeschätzt.
Zusätzlich fördere ich den Spracherwerb durch Lieder, Reime, Fingerspiele und Musik. Diese Elemente sind fest in unseren Tagesablauf integriert und bieten den Kindern spielerische Möglichkeiten, ihre Sprachfähigkeiten zu entwickeln.
Im Spiel üben Kinder nicht nur soziale Kompetenzen, sondern gewinnen auch erste mathematische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Beispielsweise beim Bauen mit Klötzen: Sie stapeln, sortieren, transportieren, werfen oder räumen sie ein und aus. Diese Tätigkeiten fördern zahlreiche Bildungsprozesse und machen das Spiel zu einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit selbstgewählten Lerninhalten.
Das freie Spiel hat in meiner Tagespflege deshalb einen hohen Stellenwert. Ich habe eine Umgebung geschaffen, die kreatives und fantasievolles Spiel ermöglicht und den Kindern wertvolle Erfahrungen bietet. Hier können sie frei entscheiden, ob sie ins Spiel eintauchen oder ihrem Bewegungsdrang nachgehen möchten. Die Spielumgebung ist so gestaltet, dass sie die Entwicklung der Kinder unterstützt und gleichzeitig genügend Herausforderungen bereithält.
Offene Angebote
Meine angeleiteten Beschäftigungsangebote finden während der Freispielzeit zwischen 8:00 und 9:00 Uhr statt. Diese Aktivitäten sind für die Kinder freiwillig und offen gestaltet – niemand wird gezwungen teilzunehmen. Ich animiere die Kinder, indem ich die Tätigkeiten mit Begeisterung vormache und sie dazu einlade, mitzumachen.
Die wöchentlich wiederkehrenden Angebote schaffen Sicherheit und geben den Kindern Orientierung. So findet zum Beispiel am Dienstag ein musikalisches Angebot statt, während wir mittwochs gemeinsam backen. Diese kleinen Rituale bereichern den Alltag und fördern die Kreativität sowie die Gemeinschaft unter den Kindern.
Körperpflege ist Beziehungspflege
Kinder unter drei Jahren benötigen in vielen Bereichen Unterstützung – sei es beim Essen, Wickeln oder An- und Ausziehen. Diese Momente nutze ich bewusst, um dem Kind meine volle Aufmerksamkeit zu schenken und unsere Beziehung zu stärken. Durch meinen respektvollen und achtsamen Umgang lasse ich das Kind spüren, wie wertvoll es ist.
Ich orientiere mich dabei an den Ansätzen von Emmi Pikler, deren heilsame Pädagogik den Fokus auf eine respektvolle und einfühlsame Begleitung legt. Die Körperpflege nimmt in meinem Alltag einen besonderen Platz ein. In diesen Momenten vermittle ich dem Kind: „Ich bin jetzt ganz für dich da.“ Es erfährt, dass es der Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit ist.
Während der pflegerischen Tätigkeiten begegne ich den Kindern auf Augenhöhe und arbeite nicht über ihren Kopf hinweg. Ich erkläre, was als Nächstes passiert, lade sie zur Mithilfe ein und schaffe dadurch ein echtes Miteinander. Dabei berücksichtige ich stets die wachsenden Fähigkeiten der Kinder und lasse ihnen zunehmend die Initiative.
Indem die Kinder Schritt für Schritt lernen, Tätigkeiten eigenständig auszuführen, gewinnen sie Selbstvertrauen und stärken ihr Selbstbewusstsein. So wird aus jedem Moment der Körperpflege auch ein Moment des Lernens und der Beziehungspflege.
Ernährung in der Kindertagespflege
Die Ernährung nimmt in meiner Kindertagespflege einen hohen Stellenwert ein. Ich koche täglich frisch, vegetarisch und möglichst vollwertig. Dabei achte ich auf die Verwendung von saisonalem Obst und Gemüse, das ich entsprechend der Jahreszeit einkaufe. Jeder Wochentag hat ein festgelegtes Menü, das im regelmäßigen Rhythmus wiederkehrt. So gibt es beispielsweise montags Brot zum Frühstück und ein Gericht mit Kartoffeln zum Mittagessen (siehe Wochenablauf).
Das Frühstück bereite ich gemeinsam mit den Kindern vor. Obst wird geschnitten, Brote werden geschmiert, und dienstags backen wir frische Waffeln. Am Vormittag koche ich eine gesunde Mittagsmahlzeit, bei der die Kinder beim Tischdecken mithelfen können. Wir setzen uns gemeinsam an den Esstisch und beginnen die Mahlzeit mit einem Tischspruch.
Beim Essen liegt mir die Selbstbestimmung der Kinder besonders am Herzen. Sie entscheiden selbst, wie viel und wovon sie essen möchten. Ich ermutige sie, Neues zu probieren, zwinge aber niemanden. Auch wenn ein Kind nicht alles aufgegessen hat, gibt es dennoch einen Nachtisch. Nach dem Essen beenden wir die Mahlzeit mit einem kleinen Fingerspiel.
Anschließend dürfen die Kinder beim Abdecken und Saubermachen helfen, wodurch sie nicht nur Verantwortung übernehmen, sondern auch spielerisch lernen, Teil der Gemeinschaft zu sein.
Um die individuellen Lernerfolge der Kinder festzuhalten, lege ich großen Wert darauf, sie im Alltag aufmerksam zu beobachten. Dafür nehme ich mir regelmäßig kleine Zeitfenster, um ihre Entwicklungsschritte genau zu dokumentieren.
Ich nutze dazu einen Beobachtungsbogen und eine Lernschnecke. Diese Hilfsmittel bieten auf einen Blick eine Übersicht darüber, welche Fähigkeiten das Kind bereits entwickelt hat und welche Schritte noch bevorstehen. Der Fokus liegt stets auf den Stärken und Fähigkeiten des Kindes, wodurch die positiven Aspekte der Entwicklung in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Lernschnecke veranschaulicht die Fortschritte und den individuellen Lernprozess auf anschauliche Weise.
Dabei gilt: Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Es gibt keinen festen Zeitpunkt, an dem ein Kind etwas können muss. Sollte jedoch auffallen, dass ein Kind zusätzliche Unterstützung benötigt oder ein erhöhter Förderbedarf besteht, suche ich das Gespräch mit den Eltern. Gemeinsam entwickeln wir dann Lösungsansätze und Fördermöglichkeiten, um das Kind bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen.
Portfolio-Arbeit – Erinnerungen für die Ewigkeit
Die Portfolio-Arbeit hat in meiner Kindertagespflege einen hohen Stellenwert. Jedes Kind erhält einen eigenen Ordner, den die Eltern beim Eintritt in die Kindertagespflege mitbringen. In diesem Ordner werden alle besonderen Werke gesammelt: Zeichnungen, Fotos, Lieder, kleine Geschichten und vieles mehr. So entsteht im Laufe der Zeit ein wertvoller Schatz an Erinnerungen.
Der Portfolio-Ordner ist für die Kinder jederzeit frei zugänglich. Sie können darin stöbern, wann immer sie möchten. Besonders in der Eingewöhnungsphase bietet der Ordner Sicherheit und Geborgenheit, wenn die Kinder darin Fotos ihrer Familie entdecken. Auch untereinander zeigen die Kinder ihre Ordner oft stolz her und tauschen sich über die enthaltenen Bilder aus.
Am Ende der gemeinsamen Zeit in meiner Kindertagespflege wird der Portfolio-Ordner in einer kleinen, feierlichen Übergabe überreicht. Er hält die schönsten Erinnerungen an die wertvollen Momente und Erlebnisse hier bei mir bereit.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist für mich von zentraler Bedeutung. Mir ist es wichtig, die Eltern in meine pädagogische Arbeit einzubeziehen und einen regelmäßigen, offenen Austausch zu pflegen. Neben Tür- und Angelgesprächen biete ich auch strukturierte Elterngespräche an, um eine vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft zu fördern.
Die Elterngespräche finden zweimal im Jahr statt. Dabei nutze ich den Entwicklungsbogen sowie den Portfolio-Ordner des Kindes als Grundlage, um die Entwicklung und besondere Momente des Kindes zu reflektieren. Diese Gespräche bieten Raum für die Sorgen, Ängste, Fragen und auch die Kritik der Eltern. Mir ist es besonders wichtig, offen und ehrlich miteinander zu sprechen, um gemeinsam lösungsorientiert zu arbeiten.
Die Inhalte der Elterngespräche werden von mir protokolliert. Das Protokoll dient nicht nur der Dokumentation, sondern auch als Leitfaden für das nächste Gespräch, um die besprochenen Themen und Fortschritte gezielt weiterzuverfolgen. So entsteht eine kontinuierliche, unterstützende Zusammenarbeit, die dem Wohl des Kindes dient.